Attraktive Häuser sind die Protagonisten der Raumbildung. Kraftvolle Fassaden bilden eine lebendige Raumfigur, die von der Geschichte des Ortes erzählt. Die Bühne des öffentlichen Lebens erscheint als komplexe Raumform, die aktiv gestaltet werden muss. Die Gesamtfigur des öffentlichen Raums lebt aus dem spannungsreichen Wechselspiel von eng gefassten Raumzonen und freien Raumerweiterungen.
Die Gestaltung des öffentlichen Raumes unterstützt das soziale Leben vor Ort und setzt es zu den Gebäuden in Beziehung. Elegant und zurückhaltend wird der durchgehend gepflasterte Raum zwischen die Gebäude gespannt, um als Bühne der Begegnung zugleich die Kraft der Gebäude zur Geltung zu bringen und zugleich die Qualitäten des Aufenthalts spürbar zu steigern.
Adressbildungen entstehen durch soziale Aktivitäten, die durch Möblierungen, Baumsetzungen und Elemente der Bewegungsführung unterstützt werden. Es sind die Aktivitäten des sozialen Austauschs, die den Raum prägen. Der gestaltete Raum erhält seine Bedeutung durch die Aktivitäten, von denen er erzählt.
Konstruktion - Materialität
Bestimmend ist das Bild von Granitwürfeln in unterschiedlichen Farben, die in freien Mustern verlegt sind. Es entsteht eine feine Körnung, die eine optisch leicht vibrierende Fläche erzeugt. Neigungen werden auf das erforderliche Maß reduziert. Eine durchlaufende Fläche wird von Fassade zu Fassade gespannt und lässt den Raum als großzügigen Zusammenhang in Erscheinung treten. Diese Pflasterung wird auf Drainasphalt im Splitbett verlegt, freie Verlegung, ungebundene Bauweise (lt.RVS bzw. Empfehlungen des FQP). Eine Entwässerungsachse (westseitig der Haupt-Fahrachse) wird teilwiese durch Muldensteine optisch leicht betont, ansonsten als ausgepflasterte Mulde ausgeführt, um den durchgehenden flächigen Eindruck von Fassade zu Fassade nicht zu stören.- In ausgewählten Bereichen werden wie feine Intarsien rote Teppiche aus wieder verwendeten Porphyrsteinen ausgebildet, die als zarte Akzente Bezugspunkt im Raum schaffen, ohne den großzügigen Raumfluss einzuschränken. - In den Park-Platz-Park-Bereichen (Parkplatz Billa) werden die Pflasterflächen in Kombination mit Asphaltflächen gesetzt.
Möblierung
Auf die Bühne der eleganten Pflasterfläche werden Möbel gesetzt, deren bestimmende Materialien Holz und schwarzer Stahl sind. Alle Möbel fügen sich leicht und elegant in den Raum ein. Der Materialkanon von Stahl und Holz erzählt von der Behaglichkeit des Aufenthalts und spricht die Einladung aus, hier entspannt zu verweilen und am Improvisationsstück des öffentlichen Lebens teilzunehmen. Auch alle Elemente der Bewegungsführung werden nicht als verkehrstechnische Elemente gedeutet – als Sitzpoller sprechen sie nicht die Sprache des Verkehrs, sondern stärken den Charakter des öffentlichen Raums als Wohnzimmer von Reutte.
Parken
Innerhalb der Begegnungszone nur einzelne Kurz-Park-Plätze, durch blaue Marken dezent markiert. Ansonsten werden innerhalb der Begegnungszone durch die Setzung von Möbeln (Radanlehnbügel, besitzbare Poller etc.) jene Bereiche, in denen gehalten werden könnte, de facto durch physische Hindernisse blockiert, um so den Bewegungsfluss für Fußgänger und Radler zu gewährleisten. In den Sommermonaten, wenn sich das Leben im öffentlichen Raum intensiver entfaltet, werden einzelne Parkplätze durch Parklets ersetzt.
Begrünung
Vorhandene Bäume werden konsequent erhalten und durch neue Baumsetzungen ergänzt, um in den Sommermonaten eine möglichst reiche und behagliche Schattenwirkung zu erreichen. Grünflächen werden im Park-Platz-Park-Bereich zwischen bestehendem Park und Billa eingesetzt, um den funktional erforderlichen Parkplatz durch den parkartigen Charakter vornehmer erscheinen zu lassen.