Um die Auswirkungen des Klimawandels im urbanen Gebiet ausgleichen zu können, wird der gesamte Platzbereich als Komposition von wasserführenden Flächen und als klimaaktiver Wald konzipiert. Dieses klimatisierende Raumkontinuum wird durch Funktionszonen unterbrochen: die Sonnenzone, der Veranstaltungsbereich oder die Retentionsvolumen bilden feine Lichtungen und unterbrechen Wasser und Wald.
Dort wo im Sommer Sonnen- und Wärmeinseln entstehen, werden die zentralen Wasserelemente positioniert. Im nördlichen, höheren Bereich bringt ein Fontänen- und Nebeldüsenfeld nach Bedarf Wasser in die Platzfläche ein, das dann entlang des Gesamtgefälles als dünner Wasserfilm nach Süden abfließt und dabei Verdunstungskälte erzeugt. Im südlichen Bereich wird das Differenzwasser in zwei unterschiedlichen Rententionsvolumen aufgefangen und wieder in den Mikrowasserkreislauf des Platzes eingespeist.
Im Winter befindet sich der einzige Bereich mit direkter Besonnung im nordwestlichen Bereich des Platzes. Dort wird eine Lichtung ausgebildet, um auch in der kalten Jahreszeit und im Frühjahr und Herbst eine hohe Aufenthaltsqualität durch direkte Besonnung gewährleisten zu können.
Die wichtigsten Wegebeziehungen über und durch den Platz kreuzen sich im zentralen Bereich, an dem der Marktplatz und Veranstaltungsplatz verortet wird. In wichtigen Bewegungskorridoren werden keine Bäume gepflanzt. Die aufgebrochene Orthogonalität als wichtige städtebauliche Charakteristik wird in die Gliederung des Platzes aufgenommen und weiterentwickelt. Sie stärken den Gesamtcharakter und die Identität des Quartiers. Das Entwässerungskonzept folgt dem natürlichen Höhenverlauf und wird nur kleinräumig an die Verortung der Wasserquellen und Retentionsvolumen am zentralen Tiefpunkt im Süden des Platzes angepasst.
Materialität und Pflanzkonzept
Die Oberflächen im Platz werden aus zwei Materialien hergestellt. Die Hauptflächen werden in einem hellen, gefrästen Asphalt ausgeführt, die Bereiche unter den Wäldchen in unterschiedlich eingefärbten Betonfeldern. Die helle Oberfläche des Asphalts generiert einen positiven Albedoeffekt und wirkt durch die Fräsungen zur Oberflächenmultiplikation mit dem darüber laufenden Wasserfilm als ‚Klimamaschine‘, die in den warmen Monaten eine angenehme Platzatmosphäre erzeugt. Je enger die Fugen gefräst werden, desto mehr Oberfläche entsteht am Platz. Die Rippen wirken wie ein umgekehrter Heizkörper zur Verdunstungskühlung des Platzes. Die Wasserzufuhr kann nach den Bedarfen des ökologischen Platzsystems, sowie temperaturabhängig gesteuert werden. Eingefärbter Beton erzeugt Vielfalt und komplementiert das Farbenspiel der Baumgruppen- die Flächen beginnen zu tanzen.